PNP berichtet über das vergangene Jahr

PNP berichtet über das vergangene Jahr

 

Wie bereits mehrfach auf unserer Homepage berichtet, war das Jahr 2020 nicht nur für uns ein außergewöhnliches Jahr. Eigentlich hätte in diesen Tagen auch unsere Jahreshauptversammlung stattfinden sollen. Aus bekannten Gründen musste diese jedoch abgesagt werden.
Im Anschluss an diese alljährliche Versammlung wäre in der Passauer Neuen Presse (PNP) auch wieder ein Bericht darüber erschienen. Auf einen solchen Bericht müssen wir in diesem Jahr aber nicht gänzlich verzichten, denn die PNP widmete uns anhand der Informationen aus dem Jahresbericht einen großen Artikel im Simbacher Lokalteil, den Sie im Anschluss lesen können.

Wir bedanken uns hier recht herzlich bei Tanja Brodschelm für die Berichterstattung!

2020 war eine komplett andere Feuerwehr-Welt

Jahresbericht statt Jahreshauptversammlung – Neue Fahrzeuge und eine neue Sparte – 101 Einsätze geleistet

Eine Jahresversammlung mitten in der Pandemie ist derzeit unmöglich. Da zum Glück in diesem Jahr keine wichtigen Wahlen bei der Feuerwehr Simbach anstehen, hat sich die Vorstandschaft entschieden, anstatt einer Versammlung einen Jahresbericht per Post und E-Mail an alle Mitglieder zu verschicken.
Hier wurden die wichtigsten Einsätze, Anschaffungen, Lehrgänge, Neues vom Verein und von Jugendausbildungen zusammengefasst und mit vielen Bildern dokumentiert. Vorstand, Kommandant, Jugendwart und der Leiter Atemschutz gaben dabei ihre Berichte detailliert ab. Fast so wie bei einer richtigen Zusammenkunft.
„Es war ein Jahr mit vielen Herausforderungen“, erklärte Kommandant Michael Jetzlsperger. Dank Corona „befanden wir uns auf einmal in einer komplett anderen Feuerwehr-Welt“. Insgesamt wurden die Simbacher 101 Mal zur Hilfe gerufen.

Elf Brände und 46 Verkehrsunfälle

Ein Blick in die Statistik zeigt elf Brände, 24 ausgelöste Brandmeldeanlagen, 46 Verkehrsunfälle und technische Hilfeleistungen, 15 Wohnungsöffnungen für Rettungsdienst und Polizei, fünf sonstige Einsätze. Zwölf Menschen wurden von den Einsatzkräften aus lebensbedrohlichen Lagen gerettet, fünf Personen konnten nur noch tot vorgefunden bzw. geborgen werden. „Im Gesamten wurden 780 Einsatzstunden geleistet“, fasste Jetzlsperger zusammen.
Die Ausbildungs- und Übungstätigkeit konnte ab März nur noch sehr eingeschränkt durchgeführt werden. Ein Lehrgang für die Atemschutzgeräteträger war noch möglich. Im kleinen Rahmen gab es zwar so manche Ausbildung, doch der persönliche Kontakt unter den Aktiven beschränkte sich 2020 nur auf die Einsätze, bedauerte Jetzlsperger.

Leistungsabzeichen und Änderungen im Fuhrpark

Es war möglich, das Leistungsabzeichen Technische Hilfeleistung innerhalb von zwei Wochen abzuhalten. Hier bedankte sich der Kommandant bei seinem Stellvertreter Felix Menzinger für die Organisation, bei den Teilnehmern für die hervorragende Leistung und bei den Schiedsrichtern.
Auch einige Veränderungen im Fuhrpark gab es für die Feuerwehr. Im Januar konnte die Wehr die neue Drehleiter DLAK 23/12 beim Hersteller Magirus in Ulm abholen. Dort gab es bereits eine zweitägige Einweisung, welche im September mit einem dreitägigen Lehrgang vertieft wurde. Dieser „Drehleiter-Maschinisten-Lehrgang“ war für alle wichtig und ein Erfolg.

Löschfahrzeug wird bald ausgeliefert

Viel Planungsarbeit war im vergangenen Jahr wegen der laufenden Sammelbeschaffung des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeugs HLF20 nötig. Kirchdorf, Tann und Simbach bestellen nämlich gemeinsam, da heiße es viel zu koordinieren. „Wir freuen uns schon sehr darauf, dass es bald ausgeliefert wird“, so der Kommandant über das neue Hauptangriffsfahrzeug des Fuhrparks.
Übrigens konnte man Ende 2021 noch ein richtiges „Christkindl“ in Empfang nehmen. Der Landkreis beschaffte drei Wechselladerfahrzeuge für die Stadtwehren Simbachs, Eggenfeldens und Pfarrkirchens. „Diese Anschaffung stellt den Beginn einer neuen Fahrzeuggeneration und Einsatzmöglichkeiten speziell im Katastrophenschutz und bei Sondereinsätzen dar“, ist Jetzlsperger überzeugt. Mit dem Fahrzeug können verschiedene Abrollbehälter transportiert werden, zum Beispiel für den Ölwehrzug.

Auch der Bericht der Vorsitzenden des Feuerwehrvereins, Stefan Huber und Martin Schwarz, zeigt, vor welche Herausforderungen man 2020 stand: „Am 16. März wurde es still und dunkel um unseren Verein. Es gab keine Kameradschaftsabende mehr, Termine wie Florianifeier und Stadtfest wurden abgesagt. Unser Stüberl glich einer verlassenen und verwaisten Gastwirtschaft.“
Sehr schmerzlich war, dass der Verein selbst den verstorbenen Mitgliedern, Johann Loher und Kurt Gstattenbauer, nicht die gebührende letzte Ehre erweisen konnte. „Dies soll aber, sobald es die Situation zulässt, in einem gemeinsamen Trauergottesdienst nachgeholt werden“, so die beiden. „Auch den unerwarteten und viel zu frühen Tod unseres guten Freunds Walter Geiring, der zu jeder Tages- und Nachtzeit für uns da war“, ließ man im Bericht nicht unerwähnt.
Was Vorsitzender Stefan Huber ebenfalls besonders bedauerte: „Dass wir den Kontakt zu unseren „alten Spritzern“ und passiven Mitgliedern beinahe gänzlich verloren haben. Schließlich sind sie ein fester Bestandteil unseres Vereinslebens.“

Eigene Sparte für altes Löschfahrzeug

Doch es gibt auch Positives zu berichten: Der Verein gründete im Juni eine eigene Sparte „Alter LF“. Dabei geht es um das betagte Löschfahrzeug LF16, das viele ältere Vereinsmitglieder mit Emotionen verbinden, so Huber. Um dieses kümmert sich nun die neue Sparte. Deren Einnahmen und Ausgaben werden separat gelistet. Spartenleiter ist der stellvertretende Vorsitzende Martin Schwarz.
Ein ebenso aufwendiges Projekt wurde im Juli umgesetzt – die „Ahnentafel“. Darum hat sich Ehrenmitglied Josef Andorfer gekümmert und die Tafel wurde im Feuerwehrhaus angebracht. 196 Namen der letzten 154 Jahre sind darauf gelistet. Die Anschaffungskosten lagen bei 2900 Euro, die über Spenden finanziert wurden.
Eine weitere Spende gab es dank eines anonymen Anrufers bei Radio Trausnitz für die Aktion „1000 Dank mit 1000 Euro“. Hier hatte die Feuerwehr Simbach Glück und wurde gezogen.

Die Jugendarbeit der Feuerwehr wurde im Jahr 2020 stark auf die Probe gestellt. Noch im Januar wurde die Christbaumsammelaktion durchgeführt: Fast 200 Christbäume an zwei Samstagen wurde dabei gesammelt. Jugendwart Alexander Eiblmeier berichtet über das Engagement seiner Mannschaft.
Die Ausbildung der Jugend musste Corona-bedingt im Laufe des Jahres angepasst werden. Sie orientiert sich in großen Teilen an der Modularen Truppausbildung (MTA). Dabei wird auch auf die Besonderheiten der Simbacher Fahrzeuge eingegangen. Zum Beispiel wurde 2020 bei der Bedienung des Dachwerfers des Tanklöschfahrzeugs dem Maschinisten über die Schulter geblickt und auch eine Bootsübung konnte organisiert werden. „Natürlich darf dabei auch der Spaß nicht zu kurz kommen“, erklärt Eiblmeier.
Die Jugendwehr besteht derzeit aus sechs Buben. Zwei fertig ausgebildete Feuerwehrmänner konnten 2020 dem aktiven Dienst übergeben werden: Christoph Schwarz und Daniel Loher. Josef Benninger hat als Jugendwart das Amt im Juni 2020 niedergelegt. Vorübergehend wurden die Jugendlichen dann von Markus Pilger und Philipp Gelhart geleitet, bis Alexander Eiblmeier das Amt im Oktober übernahm. Eiblmeier bedankte sich bei seinen Vorgängern für die gute Ausbildung.

Über das Einsatzgeschehen der Atemschutzgeräteträger berichtete der Leiter Atemschutz, Fabian Lehner. Größere Einsätze waren zum Beispiel der Brand eines Autos, das mit Hilfe des Schnellangriffs gelöscht und später mit Schaum auf eine sichere Temperatur abgekühlt wurde oder auch ein Küchenbrand in einem Lokal in der Innstraße, das mit einem CO2-Löscher bekämpft wurde.
Auch ein Saunabrand kurz nach Mitternacht am 30. August forderte die Truppe wegen starker Rauchentwicklung. Zum Glück waren alles Kleinbrände und dank bester Ausbildung schnell unter Kontrolle.
Trotz Corona konnten 2020 einige Ausbildungen durchgeführt werden. Anfang des Jahres durften sieben Mitglieder die Brandsimulationsanlage in Traunreut besuchen. Auch Trageübungen der Schutzausrüstungen standen an. Dann kam der erste Lockdown und erst im Sommer konnte unter Hygieneauflagen weiter geübt werden.
Besonders hob Fabian Lehner eine Übung in einem Abbruchhaus in der Adolf-Kolping-Straße hervor: „Man kann es wohl nicht oft genug sagen, dass dies die beste Möglichkeit ist, um Übungen so realitätsnah wie möglich durchzuführen.“ Der jährliche Atemschutzlehrgang konnte noch vor Corona von 19 Feuerwehrlern absolviert werden.

„Hoffentlich gehen die Fallzahlen zurück“

Eine große Aufgabe stehe 2021 noch bevor, wenn das neue HLF20 ausgeliefert werde. „Es wird zahlreiche Übungsstunden erfordern, bis die neuen Abläufe sitzen und sich die Positionen der neuen Geräte eingeprägt haben“, schätzt Lehner beim Blick in die Zukunft. „Hoffentlich gehen die Fallzahlen zurück, damit die vielen ausgefallenen Übungen wieder nachgeholt werden können.“
Am Ende des Jahresberichts bedankten sich Kommandant und Vorstandschaft bei der gesamten Mannschaft, die „wieder mit beeindruckendem Kameradschaftsgeist und Geschlossenheit ein weiteres Jahr gemeistert hat und es letztendlich doch zu einem erfolgreichen Jahr 2020 hat werden lassen“.

Einsatzstatistik

Wie viel die Simbacher Feuerwehr jährlich ehrenamtlich für den Schutz der Bürger leistet, zeigt der Überblick über die gearbeiteten Stunden im Jahr 2020: für Einsätze 780 Stunden, für Übungen 1499 Stunden, für Wartung und Pflege 1000 Stunden, für die Atemschutzwerkstatt 1800 Stunden, für Vorstandsarbeit 480 Stunden, für Lehrgänge und Seminare 1600 Stunden und für die Öffentlichkeitsarbeit 390 Stunden. Das sind summa summarum stolze 7549 Stunden.

Mitgliederstatistik

Der Gesamtmitgliederstand am Ende des Jahres 2020 betrug 159. Davon sind 61 im aktiven Dienst tätig und 47 sind passive Mitglieder. Die Jugendfeuerwehr hat sechs Mitglieder, es gibt außerdem 39 fördernde Mitglieder und sechs Ehrenmitglieder.

 

Den kompletten Jahresbericht, aus welchem obige Informationen stammen, können Sie unter dem Menüpunkt „Infos“ oder „Downloads“ lesen.