Schwere Verkehrsunfälle auf B12 als größte Herausforderung
Verkehrsunfälle auf der B12 als Herausforderung für Einsatzkräfte – Erneut zahlreiche ausgelöste Brandmeldeanlagen
Auch heuer möchten wir den Jahreswechsel wieder zum Anlass nehmen, um auf die Einsätze des vergangenen Jahres zurückzublicken. Es waren insgesamt 106 Einsätze zu verzeichnen, wovon 96 durch die ILS Passau alarmiert wurden. Bei wiederum 16 davon wurden wir mittels der im ersten Quartal in Betrieb genommenen neuen Sirenen zum Einsatz gerufen. Nun möchten wir Ihnen aber einen Einblick in unsere Einsatzstatistik geben.
Das vergangene Jahr war wieder übersät von ausgelösten Brandmeldeanlagen bzw. ausgelösten Heimrauchmeldern. Insgesamt mussten wir 26 Mal zu Einsätzen mit dem Stichwort B BMA ausrücken, was 25% entspricht. Oft handelte es sich um Fehlalarme durch mutwilliges Auslösen der Anlage oder unsachgemäßes Handeln. Nicht aber so bei einem Alarm in der AMEOS-Klinik Mitte Dezember. Hier kam es in einem Schaltschrank zu einem Brand, der durch die Brandmeldeanlage frühzeitig entdeckt wurde.
Wir wurden letztes Jahr auch insgesamt 20 Mal zu einem Brand oder einer Rauchentwicklung gerufen, was den Einsatzstichwörtern B1, B2, B3 oder B3 Person entspricht. Hier werden zwei Einsätze länger in Erinnerung bleiben. Bei einem handelt es sich um eine Rauchentwicklung aus einem Müllwagen Ende Mai. Soweit nicht ungewöhnlich. Jedoch kamen nicht wir zur Einsatzstelle, sondern die Einsatzstelle zu uns, da die Mitarbeiter des Entsorgungsunternehmens mit ihrem Müllwagen unser Feuerwehrhaus anfuhren. Der zweite Einsatz wird leider negativ in Erinnerung bleiben. Denn bei einem gemeldeten Zimmerbrand Ende März, wo ein Trupp unter Atemschutz eine Person aus ihrer verrauchten Wohnung retten wollte, kam es zu einer unerwarteten Reaktion des zu Rettenden. Die Person reagierte uns gegenüber nämlich aggressiv und konnte nur mit Unterstützung weiterer Rettungskräfte unter Kontrolle gebracht werden.
Glücklicherweise wurden wir auch im Jahr 2022 wieder von größeren Bränden verschont. Wovon wir im vergangenen Jahr leider ganz und gar nicht verschont wurden, sind schwere – teils tödliche – Verkehrsunfälle auf der B12. Als traurigen Höhepunkt kann man einen Verkehrsunfall auf der Bundesstraße bei Kirchdorf an einem Freitagmorgen Ende August bezeichnen, bei welchem nach einer Frontalkollision eines PKWs mit einem LKW zwei Personen in ihrem Fahrzeug eingeklemmt wurden und noch an der Einsatzstelle verstarben. In den folgenden drei Monaten folgten drei weitere schwere Verkehrsunfälle. So wurden wir Ende September zu einem Verkehrsunfall mit über 10 Beteiligten und einem Todesopfer nach Seibersdorf gerufen, Anfang Oktober nach Erlach und Ende November mussten wir bei einem Verkehrsunfall im eigenen Schutzgebiet eine Person aus ihrem Fahrzeug befreien. Die Häufung solcher Einsätze ist für unsere Einsatzkräfte aufgrund des Schadensausmaßes und der Dauer durchaus eine Belastung und wir können nur hoffen, dass diese Serie nun ein Ende gefunden hat.
Als besonders kann man auch den „wandernden Einsatz“ Anfang Februar bezeichnen. Denn als Einsatzort des durch eCall gemeldeten Verkehrsunfalles wurde ursprünglich die Adolf-Kolping-Straße in Simbach angegeben, dann Julbach und letztendlich stellte sich heraus, dass dieser in Buch geschehen ist.
Und auch die Abschnittsführungsstelle Simbach wurde 2022 zu zwei Einsätzen alarmiert. Handelte es sich beim ersten Mal um ein Unwetter mit circa 15 Einsätzen, erfolgte der Alarm wenige Wochen später nur vorsorglich, weshalb keine weiteren Tätigkeiten nötig waren.
Zudem mussten wir nach zwei Jahren Corona-Pause insgesamt neun (Verkehrs-)Absicherungen für Veranstaltungen wie Pfingstdult, Leonhardiritt oder Christkindlmarkt durchführen.
Interessant ist auch, dass die Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistung exakt 50% ausmachen und damit deutlich weniger als in den vergangenen beiden Jahren. Dies wiederum führt zu einer höheren prozentualen Anzahl von Brandeinsätzen. Jedoch ist auch die absolute Zahl an Brandeinsätzen im Vergleich zu den vergangenen beiden Jahren gestiegen.
Die Einsätze aus dem Bereich der atomaren, biologischen und chemischen Gefahren lassen sich im Jahr 2022 an einer Hand abzählen und entsprechen somit nur 3% der gesamten Einsätze. Dies war neben einem Gasgeruch im Gewerbegebiet Atzing I noch auslaufender Kraftstoff an einer Tankstelle und ein Stoffaustritt auf der Salzach bei Burghausen.
Es ist keine Überraschung, dass 86 unserer Einsätze und somit 81% in Simbach geschehen sind. Traditionell steht die Gemeinde Kirchdorf wieder an zweiter Stelle; dorthin mussten wir im vergangenen Jahr sieben Mal ausrücken. Auch unsere Kameraden aus Braunau forderten uns zwei Mal zur Unterstützung mit unserer Drehleiter an. Neben einer Drehleiterrettung wurden wir auch zu einem Wohnungsbrand in einem Hochhaus in die Nachbarstadt gerufen. Zudem wurden wir im vergangenen Jahr auch drei Mal in die Gemeinde Ering alarmiert. Die Gründe hierfür waren eine Wasserrettung, ein Verkehrsunfall sowie eine Rauchentwicklung. In zwei von drei Fällen war unser Eingreifen jedoch nicht mehr erforderlich.
Die Verteilung der Einsätze auf die verschiedenen Monate und Wochentage kann man als durchschnittlich bezeichnen, da keine besonderen Ausreißer festgemacht werden können. Dies liegt vor allem daran, dass keine großen Unwetterlagen wie in 2021 zu verzeichnen waren. Etwas auffällig sind höhere Einsatzzahlen im Juni. Dies liegt aber weniger am Unwetter vom 5. Juni, sondern mehr an einer Häufung voneinander unabhängiger Einsätze.
Bei der Sortierung der Einsätze nach den ausgerückten Fahrzeugen kann man feststellen, dass unser ELW (80 Einsätze) sowie unser HLF (75 Einsätze) am häufigsten ausrückten. Im Gegensatz dazu wurde das vom Landkreis Rottal-Inn bei uns stationierte WLF im vergangenen Jahr nur zu einem Einsatz angefordert. Insgesamt rückten zu den 106 Einsätzen 293 Fahrzeuge aus, was gerundet drei Fahrzeuge je Einsatz ergibt.
Hier einige Impressionen zu den Einsätzen im vergangenen Jahr: